Beschreibung
Akronym: STACCO
Vollständiger Titel: (Der zivile Status von Widersprüchen: konzeptionelle Analyse von Institutionen anhand von kritischen Situationen)
Typologie: Post Doc 2011
Laufzeit: 02/05/2012 bis 01/11/2015
PAT-Beitrag: 147.000 Euro
Koordinierendes Fach: Labor für angewandte Ontologie, Institut für kognitive Wissenschaft und Technologie, Nationaler Forschungsrat, Trento, Italien
Projektleiter: Emanuele Bottazzi
Thematischer Bereich: Philosophie
Ziele des Projekts
STACCO ist ein Forschungsprojekt über die Dynamik der sozialen Interaktion in technologieintensiven sozialen Systemen. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, die Krisen und Widersprüche dieser Systeme mit Forschungsmethoden aus der analytischen Philosophie und der Kognitionswissenschaft sowie mit Modellierungstechniken aus der angewandten Ontologie und Wissensrepräsentation zu analysieren.
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, eine Ontologie sozialer Institutionen vorzuschlagen, die institutionelle Widersprüche berücksichtigt und auch mit der analytischen Philosophie vereinbar ist. Die These des Projekts lautet, dass alle Zustände zwischen Menschen widersprüchlich sind. Das bedeutet, dass sie inhärent und notwendigerweise kritisch sind, unabhängig davon, ob diese Zustände sozial oder, genauer gesagt, institutionell sind.
Die Hauptbeiträge des Projekts bestehen darin, die aktuellen philosophischen Theorien der sozialen Realität zu hinterfragen, die potenziellen Gefahren rein technischer (oder bestenfalls wissenschaftsgetriebener) Lösungen für kritische Situationen in technologieintensiven sozialen Systemen aufzuzeigen und schließlich verschiedene mögliche Strategien für ein kollektives Management dieser kritischen Situationen zu erkunden.
Der Stand der Technik vor dem Projekt und die von STACCO eingeführten Innovationen
Im Rahmen des Projekts wurde die aktuelle Literatur ausgewertet, wobei der Schwerpunkt auf der Debatte in der analytischen Philosophie der sozialen Wirklichkeit lag. In dieser Debatte hat das STACCO-Projekt mehrere Entwicklungen eingeleitet. Methodisch wurde ein innovativer, interdisziplinärer Beitrag geleistet, der von der empirischen Forschung (z.B. Ethnographie, Sicherheit in Organisationen) bis zur formalen Forschung (Logik, formale Ontologie) reicht. Darüber hinaus wurden neue Lösungen für die spezifischen laufenden Debatten (über kollektive Intentionalität, Regeln und soziale Objekte) vorgeschlagen.
Schließlich wurden neue Forschungsthemen eingeführt, die in der aktuellen Literatur völlig vernachlässigt wurden (wie z. B. eine Philosophie des Rhythmus der sozialen Interaktion).
Methodik und Projektleitung
Die wichtigste Methodik war die philosophische. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projekts weitere Methoden aus den Bereichen KI, Logik, Kognitionswissenschaft, Rechtstheorie und Ethnographie angewandt.
Für jede dieser Disziplinen wurde eine spezifische Zusammenarbeit mit einem Experten auf dem jeweiligen Gebiet und darüber hinaus mit
bestimmten Einrichtungen (z. B. Europäisches Hochschulinstitut, Universität Trient und Universität Vita-Salute del San Raffaele).
Ergebnisse
Alle Projektaufgaben wurden durch Kooperationen, Veröffentlichungen, Teilnahme an (und Organisation von) nationalen und internationalen Konferenzen durchgeführt. Das wichtigste Ergebnis von STACCO ist, dass es zur Vermeidung von katastrophalen Entwicklungen in technologieintensiven sozialen Systemen entscheidend ist, die Exekutivbefugnisse kollektiv auf alle an diesen Systemen beteiligten Akteure zu verteilen. Dies bedeutet, dass in all diesen Systemen die Macht von Rollen und Figuren, die speziell und ausschließlich für die Entscheidungsfindung und das Management zuständig sind, reduziert werden muss.
Auswirkungen
STACCO ist ein philosophisches Forschungsprojekt, das keine unmittelbaren praktischen Auswirkungen haben soll.
Andererseits stützt es sich auf empirische Forschung und integriert darüber hinaus Methoden und Orientierungen aus der Ontologie, die als Teilgebiet der Informatik und der künstlichen Intelligenz angesehen wird.
Wenn sie in weiteren Forschungsaktivitäten und Kooperationen weiterentwickelt werden, könnten diese Aspekte vielversprechend sein für die Entwicklung von Anwendungsmodellen zur Abschwächung von Krisen und zur Vermeidung von Katastrophen in komplexen sozio-technischen Systemen.
Schlüsselwörter
Soziale Ontologie, sozio-technische Systeme, soziale Dynamik, Widersprüche, Krise.